Sep 26

Inside September 2025: Von schnellen Wechseln und langsamen Netzen

Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,

willkommen zur September-Ausgabe von Inside – dem Onlinemagazin für alle, die in der Energiewelt nicht nur reagieren, sondern vorausschauend gestalten wollen.

Dieser Monat hat eindrücklich gezeigt, wie stark die Energiewelt im Wandel ist. Prozesse laufen schneller, Entscheidungen müssen klarer getroffen werden, und Ihre Kundinnen und Kunden erwarten von Ihnen Orientierung. Genau in dieser Rolle liegt Ihre Stärke als Energiemakler – denn wer Entwicklungen versteht, kann sie auch verständlich machen.

Wir bündeln die wichtigsten Energie-Themen des Monats, ordnen sie ein und geben Ihnen Impulse, die Sie direkt in Ihrer täglichen Arbeit einsetzen können. So bleiben Sie nicht nur informiert, sondern sind Ihren Kunden stets einen Schritt voraus.

Alexander Schießl

Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,

willkommen zur September-Ausgabe von Inside – dem Onlinemagazin für alle, die in der Energiewelt nicht nur reagieren, sondern vorausschauend gestalten wollen.

Dieser Monat hat eindrücklich gezeigt, wie stark die Energiewelt im Wandel ist. Prozesse laufen schneller, Entscheidungen müssen klarer getroffen werden, und Deine Kundinnen und Kunden erwarten von Dir Orientierung. Genau in dieser Rolle liegt Deine Stärke als Energiemakler – denn wer Entwicklungen versteht, kann sie auch verständlich machen.

Wir bündeln die wichtigsten Energie-Themen des Monats, ordnen sie ein und geben Dir Impulse, die Du direkt in Deiner täglichen Arbeit einsetzen kannst. So bleibst Du nicht nur informiert, sondern bist Deinen Kunden stets einen Schritt voraus.

Alexander Schießl

Inhalte

SAP-Umstellung: Warum viele Versorger bald pausieren müssen

Deshalb müssen alle Versorger auf die neue Version SAP S/4HANA umstellen – egal ob sie wollen oder nicht.Viele Energieversorger stehen aktuell unter massivem Umstellungsdruck: Die meisten von ihnen arbeiten mit dem Softwaresystem SAP. Das alte Programm (SAP ECC)
wird aber ab Ende 2027 nicht mehr unterstützt.  Das Problem: So eine Umstellung ist riesig und kompliziert. Historisch gewachsene IT-Landschaften mit unzähligen Anpassungen, Schnittstellen und Datenbeständen müssen in neue Strukturen überführt werden.
Migrationen erfordern daher nicht nur technische Expertise, sondern auch Datenbereinigung, Testzyklen und klare Projektsteuerung. Verzögerungen und Übergangsprobleme sind in der Praxis häufig.
Besonders kritisch: Während der Umstellung kann es in einzelnen Unternehmen zu temporären Einschränkungen bei...

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SAP-Umstellung: Warum viele Versorger bald pausieren müssen

Viele Energieversorger stehen aktuell unter massivem Umstellungsdruck: Die meisten von ihnen arbeiten mit dem Softwaresystem SAP. Das alte Programm (SAP ECC) wird aber ab Ende 2027 nicht mehr unterstützt. Deshalb müssen alle Versorger auf die neue Version SAP S/4HANA umstellen – egal ob sie wollen oder nicht.

Das Problem: So eine Umstellung ist riesig und kompliziert. Historisch gewachsene IT-Landschaften mit unzähligen Anpassungen, Schnittstellen und Datenbeständen müssen in neue Strukturen überführt werden. Migrationen erfordern daher nicht nur technische Expertise, sondern auch Datenbereinigung, Testzyklen und klare Projektsteuerung. Verzögerungen und Übergangsprobleme sind in der Praxis häufig.

Besonders kritisch: Während der Umstellung kann es in einzelnen Unternehmen zu temporären Einschränkungen bei der Marktkommunikation kommen. Die TEAG hat uns bereits informiert, dass während ihrer Migration keine neuen Lieferantenwechsel angestoßen werden können. Das ist kein genereller Standard für alle S/4-Umstellungen – zeigt aber, dass ähnliche Szenarien auch bei anderen Versorgern möglich sind. Für den Markt bedeutet das: Wenn mehrere EVU zeitgleich migrieren, könnte dies spürbare Verzögerungen und Bürokratie erzeugen.

🔎 Was das für Energiemakler bedeutet

Speziell bei Anbietern wie TEAG, die ihre Umstellung bereits angekündigt haben, müssen die Fristen zwingend beachtet werden. In diesem Fall gilt: Verträge, die ab dem 01.01.2026 in Belieferung gehen sollen, müssen bis spätestens 10.10.2025 eingereicht werden. Wir werden Dich schnellstmöglich informieren, sobald wir von weiteren Versorgern erfahren, welche Fristen bei deren Umstellungen gelten. So bist Du immer auf dem Laufenden und kannst Deine Aufträge rechtzeitig planen.

ℹ️ S/4HANA-Umstieg

  • Altes SAP-System läuft Ende 2027 aus, Aufschub nur bis 2030 möglich
  • Alle Nutzer müssen bis dahin auf SAP S/4HANA wechseln
  • Beispiel TEAG: Während der Umstellung sind keine Lieferantenwechsel möglich
  • Risiko: Auch andere Versorger werden Pausen einlegen müssen
  • Folge: Verzögerungen und Chaos bei Wechselprozessen

💡 Unser Tipp

Frag frühzeitig nach, ob Dein bevorzugter Versorger gerade in der SAP-Umstellung ist. Halte immer eine Alternative im Hinterkopf, falls ein Anbieter keine Wechsel annehmen kann. Unser Rat aus der Praxis: Mach’s lieber früher als später – so bist Du auf der sicheren Seite.

Subventionspolitik auf dem Prüfstand: Experten warnen vor Fehlsteuerung

Die Industriepolitik der letzten Jahre setzte stark auf Subventionen: Milliarden flossen in geplante Halbleiter- und Batteriefabriken, doch viele Vorhaben wurden abgesagt oder sind gescheitert. Prominentestes Beispiel ist der US-Konzern Intel, der trotz zehn Milliarden Euro Förderzusage seine Fabrik in Magdeburg nicht bauen wird.

Ähnlich erging es Projekten von Wolfspeed und Northvolt. Nun zieht der wissenschaftliche Beirat beim Bundeswirtschaftsministerium eine kritische Bilanz. In einem aktuellen Gutachten heißt es, dass eine „Förderung per Gießkanne“ teuer und ineffizient sei und den Markt verzerren könne. Statt selektiver Hilfen sollten Entbürokratisierung, bessere Rahmenbedingungen und marktorientierte Instrumente wie der Emissionshandel im Vordergrund stehen.

Mit Sorge sehen die Experten zudem einen europaweiten Subventionswettlauf, der weder die Transformation beschleunigt noch langfristig tragfähig ist. Angesichts der schrumpfenden deutschen Wirtschaft raten sie, industriepolitische Maßnahmen künftig deutlich sorgfältiger abzuwägen.

🔎 Was das für Energiemakler bedeutet

Förderprogramme und Subventionen werden kritischer geprüft und weniger verlässlich. Wichtiger werden marktorientierte Instrumente wie der Emissionshandel, die langfristig die Spielregeln im Energiemarkt bestimmen. Deine Kunden – ob Unternehmen oder Haushalte – werden mehr Informationen und Orientierung brauchen, um richtige Entscheidungen zu treffen. Wer hier vorbereitet ist, kann sein Beratungsprofil klar schärfen.

ℹ️ Kernfakten zur Industriepolitik 2025

  • 67 Mrd. € Subventionen und Steuererleichterungen in Deutschland 2024 (2021: 44 Mrd. €)
  • Gescheiterte Großprojekte: Intel (Magdeburg), Wolfspeed (Saarland), Northvolt (Schleswig-Holstein)
  • Deutsche Wirtschaft schrumpfte im 2. Quartal 2025 um –0,3 %
  • 90 % der europäischen Emissionen künftig über Emissionshandelssysteme erfasst
  • Beirat: „Rücknahme exzessiver Regulierung und Entbürokratisierung sind die beste Industriepolitik“

💡 Unser Tipp

Stelle die Debatte um Subventionen aktiv in Deinen Kundengesprächen dar. Erkläre, warum der Emissionshandel für die Energiewende entscheidender sein kann als kurzfristige staatliche Hilfen. Nutze anschauliche Beispiele, um zu zeigen, wie Unternehmen durch effiziente Strategien Kosten sparen können – und positioniere Dich so als Experte, der über die Schlagzeilen hinausblickt.

Baustellenkriminalität gefährdet Energieprojekte

Die Zahl der Diebstähle und Sabotageakte auf Baustellen nimmt europaweit deutlich zu – besonders im Bereich kritischer Infrastrukturen. Laut BauWatch Crime Report 2025 berichten 60 % der Befragten von wachsender Kriminalität. In Deutschland ist die Lage besonders angespannt: 30 % der Entscheider sehen organisierte Banden als Hauptproblem, doppelt so viele wie im europäischen Durchschnitt.

Besonders gefährdet sind Energieprojekte wie Wind- und Solarparks in abgelegenen Regionen. Hier stehen Kupfer und Kabel im Fokus, deren Diebstahl nicht nur zu hohen Kosten, sondern auch zu erheblichen Verzögerungen führt. Fast jedes zweite Projekt verspätet sich dadurch um bis zu vier Wochen, jedes vierte überschreitet das Budget. Hinzu kommen zunehmend Schutzgeldforderungen, von denen 42 % der Energieunternehmen berichten. Klassische Sicherheitsmaßnahmen reichen längst nicht mehr aus – Kriminelle nutzen inzwischen Drohnen, Hacking und KI-gestützte Methoden, um Baustellen gezielt zu attackieren.

🔎 Was das für Energiemakler bedeutet

Verzögerungen und Kostensteigerungen bei Bauprojekten wirken sich direkt auf die Preis- und Versorgungssicherheit am Energiemarkt aus. Je stärker Infrastrukturprojekte ausgebremst werden, desto größer die Unsicherheit für Kunden. Dein Vorteil: Wenn Du diese Entwicklungen frühzeitig einordnen kannst, stärkst Du Deine Beratungsrolle und zeigst, dass Du den Markt auch jenseits von Tarifen im Blick hast.

ℹ️ Umfrage zur Baustellenkriminalität 2025

  • 60 % der Befragten sehen Zunahme von Baustellenkriminalität
  • 30 % der deutschen Entscheider nennen organisierte Kriminalität (EU-Durchschnitt: 15 %)
  • Schäden allein in Ostdeutschland: 475 Mio. € pro Jahr
  • 48 % der Projekte verzögern sich um 1–4 Wochen wegen Diebstählen
  • 42 % der Energieunternehmen berichten von Schutzgeldforderungen (EU-Durchschnitt: 28 %)
  • Häufigste Diebstähle: Kupfer (64 %), Kabel (56 %)

💡 Unser Tipp

Wir als langjährige Brancheninsider wissen: Kunden reagieren besonders aufmerksam, wenn Du ihnen Entwicklungen erklärst, die sie in den Nachrichten nicht sofort verstehen. Nutze daher die gestiegenen Sicherheitsrisiken als Aufhänger für Deine Beratungsgespräche. Erzähle konkret, warum Kabeldiebstähle den Ausbau erneuerbarer Energien verzögern – und wie sich das langfristig auf Preise auswirken kann. Unser Rat: Bereite eine kleine „Herbst/Winter-Checkliste“ für Deine Kundentermine vor, in der Du nicht nur über Tarife sprichst, sondern auch über externe Faktoren wie Baustellenkriminalität oder Lieferkettenprobleme. Damit zeigst Du, dass Du nicht nur Preise vergleichst, sondern als echter Markt-Experte den gesamten Energiemarkt im Blick hast.

Datenqualität wird zum Schlüsselfaktor im Energiemarkt

Ob Lieferantenwechsel, Marktkommunikation oder Abrechnung: Der Energiemarkt wird zunehmend digital und prozessgetrieben. Damit wächst die Bedeutung von Datenqualität enorm. Schon kleine Fehler – eine falsche Marktlokations-ID, unvollständige Stammdaten oder Tippfehler – können ganze Abläufe ins Stocken bringen.

Besonders sichtbar wurde das beim Start des 24h-Lieferantenwechsels im Juni 2025: Eigentlich soll der Anbieterwechsel binnen eines Werktags erledigt sein. In der Praxis aber kommt es weiter zu Verzögerungen, weil fehlerhafte oder unvollständige Wechselaufträge manuell nachbearbeitet werden müssen. Auch die geplante Umstellung auf API-Schnittstellen verstärkt den Druck: Systeme kommunizieren künftig direkt miteinander, ohne menschliche „Korrektur-Instanz“.

Das bedeutet: Je sauberer die Datengrundlage, desto reibungsloser die Prozesse. Datenqualität ist damit längst kein Nebenthema mehr – sondern eine zentrale Voraussetzung für Wettbewerbsfähigkeit und Kundenzufriedenheit im Energiemarkt.

🔎 Was das für Energiemakler bedeutet

Deine Aufträge stehen und fallen mit der Qualität der Daten, die Du einreichst. Je vollständiger und fehlerfreier die Angaben, desto schneller laufen Prozesse wie der Lieferantenwechsel – und desto schneller fließt Deine Provision. Gleichzeitig kannst Du Dich durch sauberes Arbeiten klar von weniger sorgfältigen Mitbewerbern abheben.

ℹ️ Warum Datenqualität jetzt so wichtig ist

  • Seit 6. Juni 2025: 24h-Lieferantenwechsel technisch möglich – Verzögerungen durch fehlerhafte Anträge
  • Neue Marktkommunikation per API ersetzt EDIFACT: Systeme tauschen Daten direkt aus
  • Fehler in Stammdaten blockieren Prozesse sofort, ohne manuelle Zwischenprüfung
  • Kunden erwarten schnelle, reibungslose Abläufe – Fehler führen zu Vertrauensverlust
  • Datenqualität wird zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor für EVU und Makler

💡 Unser Tipp

Wir empfehlen, eine standardisierte Daten-Checkliste in Deinen Arbeitsalltag zu integrieren – am besten digital und jederzeit griffbereit. Prüfe konsequent jede Marktlokations-ID, jede Adresse und jedes Vertragsdetail, bevor Du einen Auftrag einreichst. Noch ein Insider-Impuls: Lege Dir eine kleine „Fehler-Bibliothek“ an, in der Du typische Stolperfallen dokumentierst. So lernst Du aus jedem Problemfall und baust Dir Schritt für Schritt eine unschlagbare Routine auf, die Deine Prozesse beschleunigt und Dein Image als verlässlicher Profi festigt.

NEST-Prozess: Neue Regeln für Netzentgelte und Investitionen

Die Bundesnetzagentur arbeitet an einem grundlegenden Neustart der Netzentgeltregulierung. Hintergrund ist die EnWG-Novelle 2023, mit der Deutschland ein EuGH-Urteil zur Unabhängigkeit der Regulierungsbehörde umgesetzt hat. Ab 2029 verlieren die bisherigen Verordnungen (ARegV, GasNEV, StromNEV) ihre Gültigkeit. Mit dem Eckpunktepapier „Netze. Effizient. Sicher. Transformiert.“ (NEST) hat die BNetzA einen breiten Erörterungsprozess gestartet.

Ziel ist es, Investitionen in Strom- und Gasnetze attraktiver zu machen und gleichzeitig die Effizienz zu steigern. BNetzA-Präsident Klaus Müller kündigt methodische Änderungen an, die höhere Eigenkapitalrenditen für Netzbetreiber vorsehen. Das soll Investoren anziehen – bedeutet aber auch steigende Netzentgelte für Verbraucher. Branchenverbände wie BDEW und VKU begleiten den Prozess kritisch, fordern aber ebenfalls bessere Finanzierungsbedingungen.

Klar ist: Der Regulierungsrahmen wird neu aufgestellt – mit weitreichenden Folgen für Netzbetreiber, Versorger und Kunden.

🔎 Was das für Energiemakler bedeutet

Netzentgelte werden in den kommenden Jahren weiter steigen, und damit auch die Endkundenpreise. Deine Kunden erwarten eine klare Einordnung: Warum die Kosten steigen, wie lange das andauern könnte und welche Spielräume sie haben.

ℹ️ Die wichtigsten Eckpunkte des NEST-Prozesses

  • EnWG-Novelle 2023: BNetzA erhält volle Verantwortung für Netzentgelte
  • ARegV, GasNEV, StromNEV enden mit der 4. Regulierungsperiode
  • Eckpunktepapier NEST veröffentlicht am 18.01.2024
  • Geplante Änderungen: höhere Renditen für Netzbetreiber, methodische Anpassungen
  • Folgen: Attraktiveres Investitionsumfeld, aber steigende Netzentgelte

💡 Unser Tipp

Nutze unser Schaubild in Deinen Gesprächen mit Kunden: Zeige zuerst den gesamten Strompreis und lass Deine Kunden raten, wie groß der Anteil der Netzentgelte ist. Die meisten liegen daneben – und genau das macht Deinen Erkläransatz spannend. Anschließend kannst Du die steigenden Netzentgelte verständlich einordnen: Sie sind nicht nur eine Belastung, sondern finanzieren den dringend nötigen Netzausbau, der Versorgungssicherheit schafft. Unser Insider-Rat: Drucke das Schaubild aus oder halte es im Tablet parat. So hast Du ein einfaches, visuelles Werkzeug, das komplexe Themen greifbar macht und Dich als Profi positioniert.

📈 Marktentwicklung im September 2025

Die Energiewirtschaft bleibt im Umbruch – Digitalisierung, Netzausbau und politische Kurskorrekturen prägen den Markt. Drei Entwicklungen stehen im September besonders im Fokus: Der 24h-Lieferantenwechsel zeigt erste Schwächen, der Netzausbau kommt nicht schnell genug voran, und der Monitoringbericht zur Energiewende sorgt für Diskussionen.

24h-Lieferantenwechsel: Ein Zwischenfazit

Seit dem 6. Juni ist der 24h-Lieferantenwechsel im Strombereich Pflicht. In der Theorie ein großer Schritt: Kunden sollen ihren Anbieter werktags innerhalb eines Tages wechseln können. Doch die Praxis hinkt hinterher. Viele Versorger kämpfen mit IT-Anpassungen, fehlerhaften Schnittstellen und zusätzlichem Nachbearbeitungsaufwand durch unvollständige Anträge. Auch die Bundesnetzagentur bestätigt Beschwerden über Verzögerungen. Entscheidend ist, dass alle Marktakteure ihre Systeme synchronisieren: Nur dann wird der Prozess wirklich reibungslos.

ℹ️ Wo es beim 24h-Wechsel hakt:

  • Wechsel innerhalb 24h oft nur auf dem Papier möglich
  • Hauptprobleme: fehlerhafte Aufträge & IT-Umstellungen
  • Beschwerden bei der BNetzA bereits eingegangen
  • Erfolgsfaktor: Echtzeit-Synchronisation aller Systeme

Tempo machen beim Netzausbau

Beim Stromnetzgipfel in München wurde deutlich: Die Energiewende kommt voran, doch die Netze halten nicht Schritt. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder forderte „mehr Tempo“ beim Ausbau – die Erneuerbaren seien entfesselt, aber die Leitungen blieben ein Flaschenhals. Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche bestätigte im Monitoring-Bericht die Probleme: mangelnde Speicherkapazitäten, inflexibles Netz, schleppende Digitalisierung. Für Unternehmen bedeuten die Preisschwankungen einen massiven Standortnachteil – ein Problem, das Insolvenzen wie beim Rohrwerk Maxhütte verschärft.

ℹ️ Netzausbau: Engpässe mit Folgen

  • Erneuerbare wachsen schneller als die Leitungen
  • Stromnetzgipfel in München fordert „mehr Tempo“
  • Fehlende Speicher & Digitalisierung treiben Kosten hoch
  • Folgen: extreme Preisschwankungen, Standortnachteile
  • Beispiel: Rohrwerk Maxhütte scheitert an Energiekosten

Monitoringbericht Energiewende: Kritik an Reiche

Mit Spannung erwartet, lieferte der Monitoringbericht zur Energiewende mehr Streit als Orientierung. Während das Gutachten des EWI bestätigt, dass der Ausbau erneuerbarer Energien auf Kurs ist, setzte Wirtschaftsministerin Katherina Reiche eigene Akzente – und forderte eine Drosselung bei der Solarenergie. Kritiker werfen ihr vor, die klare Linie der Experten zu ignorieren und damit Planungssicherheit für Unternehmen zu gefährden. Die Energiewirtschaft verlangt jetzt einen „Herbst der Entscheidungen“: Statt vager Ankündigungen braucht es konkrete Maßnahmen für Investitionen und Versorgungssicherheit.

ℹ️ Widerspruch statt Klarheit

  • EWI-Gutachten: Energiewende auf Kurs, Tempo beibehalten
  • Reiche fordert Einschränkungen bei Solarenergie
  • Politik und Gutachten klaffen auseinander
  • Unternehmen verlieren Planungssicherheit
  • Branche verlangt: „Herbst der Entscheidungen“

✅ Fazit

Die Marktentwicklung im September zeigt: Digitalisierung, Netzausbau und politische Weichenstellungen greifen ineinander – doch oft holpert es an der Umsetzung. Kunden spüren Verzögerungen und Preisschwankungen, Unternehmen fordern endlich Verlässlichkeit.

🔎 Was das für Energiemakler bedeutet

Kunden brauchen Orientierung in einem Umfeld voller Versprechen, Verzögerungen und Widersprüche. Wer die drei großen Trends – digitale Prozesse, Netzausbau, politische Kurswechsel – im Blick behält, vermittelt Sicherheit und Kompetenz.

💡 Unser Tipp

Nutze die aktuelle Lage, um Dich klar als Markt-Experte zu positionieren: Bereite Dir einen kleinen Monatsüberblick mit drei Stichpunkten vor („Was ändert sich gerade?“). So kannst Du Kunden schnell abholen, ohne sie mit Details zu überfrachten. Setze dabei auf Storytelling: Erkläre den Netzausbau z. B. mit Söders Bild vom „Blutkreislauf“. So bleiben Deine Erklärungen im Kopf.

🧭 Europa-Radar

Was aus Brüssel auf uns zukommt – und was Energiemakler jetzt wissen sollten.
Die EU verschärft im September 2025 ihren energiepolitischen Kurs: neue Netzinvestitionen, mehr Regulierung für kritische Infrastrukturen, geopolitische Verflechtungen bei LNG-Importen und innovative Ansätze bei der Energieerzeugung. Hier sind die vier wichtigsten Entwicklungen im Überblick.

Energie aus Abfall: Ein Blick nach Schweden

Schweden zeigt, wie Kreislaufwirtschaft funktioniert: Nur 1 % des Abfalls landet auf Deponien, der Rest wird recycelt oder energetisch genutzt. 2022 entstanden so 18 TWh Wärme und 3 TWh Strom – genug für 1,2 Millionen Haushalte. Moderne Waste-to-Energy-Anlagen arbeiten dort mit bis zu 90 % Effizienz.

🔎 Was das für Energiemakler bedeutet

Beispiele wie Schweden helfen Dir, Kunden Chancen alternativer Energiegewinnung anschaulich zu erklären

KRITIS-Dachgesetz: Schutz kritischer Infrastrukturen

Das Bundeskabinett setzt verspätet eine EU-Richtlinie um: Betreiber kritischer Infrastrukturen müssen künftig umfassende Risikobewertungen vorlegen. Branchenverband Bitkom warnt vor Doppelregulierungen und Rechtsunsicherheit, weil sich Überschneidungen mit der NIS2-Richtlinie ergeben. Ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland läuft bereits.

🔎 Was das für Energiemakler bedeutet

Mehr Regulierung bedeutet steigende Anforderungen – und damit auch höhere Kosten, die langfristig in Energiepreise einfließen können.

✅ Fazit

Ob innovative Abfallverwertung, mehr Sicherheit für kritische Infrastrukturen oder internationale Handelskonflikte – Europas Energiepolitik bleibt ein starker Preistreiber und prägt die Märkte langfristig.

💡 Unser Tipp

Wähle jeden Monat ein Europa-Thema, das Du in einem Satz Deinen Kunden erklärst – zum Beispiel „Warum steigende Netzentgelte auch mehr Versorgungssicherheit bringen“. So machst Du komplexe EU-Politik greifbar und positionierst Dich als Berater mit Überblick.

🧩 Einblicke in die Welt der Energieversorger

Die Welt der Energieunternehmen bleibt in Bewegung – zwischen gestoppten Projekten, neuen Initiativen und dem strategischen Umbau der gesamten Branche. Drei aktuelle Beispiele zeigen, wie vielfältig die Herausforderungen sind.

Wasserstoff auf Pause: Leipziger Stadtwerke stoppen Tests

Das Projekt Burn4H2 sollte im Heizkraftwerk Leipzig Süd den Einsatz von Wasserstoffturbinen im Verbund mit Speichern, Solarthermie und Wärmepumpen erproben. Doch daraus wird vorerst nichts: Mangels Fördergeldern und bezahlbarem grünem Wasserstoff verschieben die Leipziger Stadtwerke ihre Pläne. Grundsätzlich ist das Kraftwerk zwar auf 100 % Wasserstoffbetrieb ausgelegt, doch Infrastruktur und Wirtschaftlichkeit fehlen. Damit reiht sich das Projekt in eine wachsende Zahl an Vorhaben ein, die zwar technisch möglich wären, aber aktuell an Marktbedingungen scheitern.

ℹ️ Warum das Wasserstoff-Projekt gestoppt wurde

  • Keine Bundesförderung für Burn4H2
  • Fehlende Infrastruktur für Wasserstoffanlieferung
  • Grüner Wasserstoff derzeit nicht bezahlbar
  • Kraftwerk Süd technisch vorbereitet, aber nicht wirtschaftlich

Biomethan-BHKW vor dem Comeback? Wer jetzt einsteigen könnte

Die Insolvenz von Landwärme hat den Biomethansektor erschüttert. Viele BHKW verloren dadurch ihren EEG-Status oder mussten vom Netz gehen. Nun will die Initiative Green Navigation neue Wege öffnen: Über eine Matching-Plattform sollen stillgelegte Anlagen mit Contracting-Unternehmen verbunden werden, die erneuerbare Wärme liefern wollen. Technisch ist eine Wiederinbetriebnahme oft unproblematisch, rechtlich aber komplex. Klar ist: Ohne stabile Rahmenbedingungen bleibt Biomethan ein schwieriges Geschäftsfeld, auch wenn neue Netzwerke wie die „Biomethan Kooperation“ Hoffnung machen.

ℹ️ Fakten zur Biomethan-Krise

  • Insolvenz von Landwärme: viele BHKW stillgelegt
  • EEG-Status durch fehlende Nachweise verloren
  • Neue Plattform bringt Betreiber und Abnehmer direkt zusammen
  • Ziel: Contracting-Unternehmen sollen BHKW weiterführen
  • Hürde: unsichere gesetzliche Rahmenbedingungen

Energie neu denken: Wie Versorger sich fit für die Zukunft machen

Die Rolle von Energieversorgern verändert sich grundlegend. Statt nur Strom und Gas zu liefern, werden sie immer mehr zu strategischen Partnern ihrer Kunden. Industrie und Gewerbe verlangen heute maßgeschneiderte Beratung zu Beschaffung, Dekarbonisierung und Effizienz. Markttransparenz, digitale Tools und Know-how zu neuen Technologien wie Wasserstoff, Biomethan oder Power-to-X sind gefragt. Auch Energieeffizienz wird zum Wettbewerbsfaktor – laut IEA sehen 80 % der Industrieunternehmen darin einen entscheidenden Vorteil. Wer als Versorger Orientierung bietet, verkauft nicht nur Produkte, sondern Lösungen – und wird zur Schnittstelle zwischen Markt, Technik und Strategie.

ℹ️ Die neue Rolle der Versorger

  • Vom Lieferanten zum strategischen Partner
  • Beratung zu Dekarbonisierung, ESG und Flexibilitätsmodellen
  • Wachsende Bedeutung digitaler Tools & Datenanalysen
  • Neue Technologien rücken in den Fokus (H₂, Biomethan, Power-to-X)
  • Energieeffizienz als zentraler Wettbewerbsfaktor

✅ Fazit

Die aktuellen Beispiele zeigen: Energieversorger kämpfen nicht nur mit Förderlücken und Insolvenzen, sondern stellen sich auch neu auf. Wer die Transformation ernst nimmt, entwickelt sich vom klassischen Lieferanten zum echten Lösungsanbieter.

🔎 Was das für Energiemakler bedeutet

Für Dich heißt das: Je besser Du die Probleme und Strategien der Energieversorger kennst, desto gezielter kannst Du Kunden beraten. Dein Wissen verschafft Dir Glaubwürdigkeit und Abgrenzung im Wettbewerb.

💡 Unser Tipp

Nutze einfache Storys („Das Leipziger Kraftwerk könnte eigentlich mit 100 % Wasserstoff laufen – aber der Markt ist noch nicht soweit“) als Beispiele in deiner Beratung. Damit bleibst Du im Gedächtnis und positionierst Dich als Makler, der den Markt versteht, statt nur Preise zu vergleichen.

Was wir aus diesem Monat lernen können

„Stabilität ist kein gegebenes Gut, sondern das Ergebnis konsequenter Anpassung.“