Aug 31

Inside August 2025: Energie unter Spannung – Märkte, Machtspiele und neue Chancen

Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,

willkommen zur August-Ausgabe von Inside – dem Onlinemagazin für alle, die in der Energiewelt nicht nur reagieren, sondern vorausschauend gestalten wollen.
Der Energiemarkt zeigt sich im August von seiner widersprüchlichen Seite: Sinkende Öl- und Gaspreise stehen neben steigenden Risiken für Stromkunden. Politische Entscheidungen in Berlin und Brüssel treffen auf wirtschaftliche Unsicherheiten, während zentrale Zukunftsthemen wie Wasserstoff und Biomasse ins Stocken geraten. Zugleich entstehen neue Chancen durch innovative Geschäftsmodelle und Investitionen.
Diese Ausgabe bündelt die wichtigsten Entwicklungen im August – kompakt, faktenbasiert und mit klaren Einordnungen für die Arbeit als Energiemakler.

Alexander Schießl

Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,

willkommen zur August-Ausgabe von Inside – dem Onlinemagazin für alle, die in der Energiewelt nicht nur reagieren, sondern vorausschauend gestalten wollen.
Der Energiemarkt zeigt sich im August von seiner widersprüchlichen Seite: Sinkende Öl- und Gaspreise stehen neben steigenden Risiken für Stromkunden. Politische Entscheidungen in Berlin und Brüssel treffen auf wirtschaftliche Unsicherheiten, während zentrale Zukunftsthemen wie Wasserstoff und Biomasse ins Stocken geraten. Zugleich entstehen neue Chancen durch innovative Geschäftsmodelle und Investitionen.
Diese Ausgabe bündelt die wichtigsten Entwicklungen im August – kompakt, faktenbasiert und mit klaren Einordnungen für die Arbeit als Energiemakler.

Alexander Schießl

Inhalte

Gas wird billiger – Strom teurer? Neue Gaskraftwerke sorgen für Debatte

Das Bundeskabinett hat Anfang August die Abschaffung der Gasspeicherumlage beschlossen. Ab dem 1. Januar 2026 entfällt die Abgabe von derzeit 0,289 Cent je Kilowattstunde, was Gasverbraucher um rund 3,4 Milliarden Euro jährlich entlastet.
Für einen Vier-Personen-Haushalt bedeutet das eine Ersparnis zwischen 30 und 60 Euro im Jahr. Die Finanzierung der noch offenen Kosten aus der Energiekrise 2022 übernimmt künftig der Klima- und Transformationsfonds.
Parallel dazu plant die Bundesregierung den schnellen Bau neuer Gaskraftwerke. Diese sollen Versorgungssicherheit gewährleisten, wenn Sonne und Wind keinen Strom liefern. Doch genau diese Projekte sorgen für Streit: Betreiber können ihre Anlagen nur wirtschaftlich betreiben,
wenn ein finanzieller Ausgleich gezahlt wird – dieser soll über eine Umlage auf die Stromrechnung erfolgen...

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Gas wird billiger – Strom teurer? Neue Gaskraftwerke sorgen für Debatte

Das Bundeskabinett hat Anfang August die Abschaffung der Gasspeicherumlage beschlossen. Ab dem 1. Januar 2026 entfällt die Abgabe von derzeit 0,289 Cent je Kilowattstunde, was Gasverbraucher um rund 3,4 Milliarden Euro jährlich entlastet. Für einen Vier-Personen-Haushalt bedeutet das eine Ersparnis zwischen 30 und 60 Euro im Jahr. Die Finanzierung der noch offenen Kosten aus der Energiekrise 2022 übernimmt künftig der Klima- und Transformationsfonds.

Parallel dazu plant die Bundesregierung den schnellen Bau neuer Gaskraftwerke. Diese sollen Versorgungssicherheit gewährleisten, wenn Sonne und Wind keinen Strom liefern. Doch genau diese Projekte sorgen für Streit: Betreiber können ihre Anlagen nur wirtschaftlich betreiben, wenn ein finanzieller Ausgleich gezahlt wird – dieser soll über eine Umlage auf die Stromrechnung erfolgen. „Die Kosten sollen von den Stromkunden getragen werden, die auch von den Gaskraftwerken profitieren – etwa durch die Vermeidung von Stromausfällen“, erklärt Mario Liebensteiner, Juniorprofessor für Energiemärkte an der Universität Erlangen-Nürnberg.

Für Verbraucher könnte das zusätzliche Belastungen von bis zu 35 Euro pro Jahr bedeuten. Grünen-Vize Julia Verlinden kritisiert die Pläne als „überdimensioniert und teuer“, während der Verbraucherzentrale Bundesverband Rückzahlungen der Betreiber fordert, sollten diese hohe Gewinne erzielen. Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) verteidigt die Strategie: Gaskraftwerke seien unverzichtbar für eine sichere Energieversorgung, auch wenn sie teurer als erneuerbare Energien seien.

🔎 Was das für Energiemakler bedeutet

Für dich eröffnet sich ein interessantes Spannungsfeld: Während Gasverbraucher ab 2026 klare Entlastungen spüren, könnten Stromkunden durch Umlagen stärker belastet werden. Deine Aufgabe wird es sein, Kunden frühzeitig auf diese gegensätzlichen Entwicklungen vorzubereiten. Besonders im Gewerbebereich sind Transparenz und verlässliche Kalkulationen gefragt. Wer hier rechtzeitig informiert, schafft Vertrauen und sichert sich Beratungsautorität. Gleichzeitig kannst du aufzeigen, wie Unternehmen durch langfristige Stromverträge, Lastmanagement oder Investitionen in Eigenversorgung Risiken abfedern und Chancen nutzen können.

ℹ️ Das Wichtigste auf einen Blick

  • Abschaffung Gasspeicherumlage: ab 01.01.2026 (bisher 0,289 ct/kWh)
  • Gesamte Entlastung: ca. 3,4 Mrd. € pro Jahr
  • Haushaltsersparnis Gas: 30–60 € pro Jahr (ab 2026)
  • Mögliche Mehrbelastung Strom: ca. 35 €/Haushalt bei 3.500 kWh/Jahr
  • Streitpunkt: Finanzierung neuer Gaskraftwerke über Stromrechnungen

💡 Unser Tipp

Wir empfehlen dir, dich schon jetzt als „Kosten-Navigator“ zu positionieren: Bereite Gegenüberstellungen auf, die zeigen, wie sich die Entlastung bei Gas und die Mehrkosten bei Strom ausgleichen könnten. So gibst du deinen Kunden nicht nur Orientierung, sondern zeigst proaktiv Lösungswege auf.

Heizölpreise im Sinkflug – wie lange hält der Trend?

Die internationalen Ölpreise geraten Anfang August 2025 erneut unter Druck. Brent-Öl für Oktober notiert bei 67,30 US-Dollar pro Barrel, Gasöl liegt bei 670 Dollar pro Tonne. Belastend wirken die schwächere Nachfrage in den USA – diese sank zuletzt auf 20,1 Millionen Barrel täglich – sowie neue geopolitische Spannungen. US-Präsident Trump verhängte zusätzliche Zölle von 50 Prozent auf Importe aus Indien und stellte ähnliche Maßnahmen gegen China in Aussicht, sollte Peking weiterhin Öl aus Russland beziehen. Gleichzeitig stärkt der kräftige Euro die Kaufkraft im Import. Für deutsche Verbraucher und Unternehmen bedeutet das: Heizöl ist aktuell so günstig wie seit Monaten nicht mehr.

🔎 Was das für Energiemakler bedeutet

Für dich als Energiemakler bieten die aktuellen Preisentwicklungen gleich zwei Chancen: Einerseits kannst du Heizölkunden aktiv auf die günstige Marktlage hinweisen und sie bei einer vorausschauenden Bevorratung unterstützen. Andererseits ist das Thema ein guter Aufhänger, um mit Gewerbekunden über ihre Energiekostenstruktur zu sprechen – gerade wer große Mengen verbraucht, profitiert jetzt von günstigen Einstiegspreisen. So zeigst du Beratungskompetenz und positionierst dich als Experte, der Marktsignale frühzeitig in konkrete Vorteile für seine Kunden übersetzt.

ℹ️ Heizöl-Markt im Überblick

  • Brent-Preis: 67,30 US-Dollar/Barrel (Oktober-Kontrakte)
  • Gasöl: 670 US-Dollar/Tonne (August-Lieferung)
  • Eurokurs: 1,1680 US-Dollar – starker Euro drückt Heizölpreise
  • US-Nachfrage: Rückgang auf 20,1 Mio. Barrel pro Tag
  • Neue US-Zölle: +50 % auf Ölimporte aus Indien

💡 Unser Tipp

Wir als erfahrene Marktbeobachter empfehlen dir, jetzt gezielt Bündelangebote ins Spiel zu bringen: Rege an, dass Nachbarschaften oder kleine Gewerbeverbünde gemeinsam Heizöl einkaufen. So sicherst du deinen Kunden zusätzliche Preisvorteile und stärkst deine Position als cleverer Makler mit echtem Mehrwert.

Industriestrompreis: Erste Einordnung und Chancen für Unternehmen

Die hohen Energiepreise bleiben für die Industrie eine zentrale Herausforderung. Besonders energieintensive Unternehmen fordern seit langem einen staatlich subventionierten „Industriestrompreis“. RWE-Chef Markus Krebber sprach sich klar dafür aus und bezeichnete die Kosten als „überschaubar“ im Vergleich zu den volkswirtschaftlichen Schäden durch Produktionsverlagerungen oder krankheitsbedingte Ausfälle. Die Politik diskutiert seit 2023 verschiedene Modelle, darunter einen „Brückenstrompreis“, der jedoch bisher nicht umgesetzt wurde.

Aktuell nimmt die Debatte wieder Fahrt auf: Im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD ist ein Industriestrompreis vorgesehen, konkrete Details fehlen jedoch. Rückenwind kommt von der EU: Die Kommission hat mit dem Clean Industrial Deal State Aid Framework (CISAF) die beihilferechtlichen Grundlagen geschaffen. Demnach sind Preisermäßigungen von bis zu 50 Prozent auf den Großhandelspreis möglich – für höchstens die Hälfte des Stromverbrauchs eines Unternehmens und mit einer Untergrenze von 50 EUR/MWh. Bedingung: Mindestens 50 Prozent der erhaltenen Beihilfe müssen in neue oder modernisierte Anlagen investiert werden. Ob eine Kombination mit bestehenden Förderinstrumenten, wie der Strompreiskompensation, möglich ist, bleibt noch offen.

🔎 Was das für Energiemakler bedeutet

Für dich bietet der Industriestrompreis enormes Potenzial in der Kundenberatung – gerade im B2B-Bereich. Energieintensive Betriebe suchen Orientierung, wie sie von möglichen Förderungen profitieren können und welche Investitionen in Effizienz oder Dekarbonisierung nötig sind, um förderfähig zu bleiben. Hier kannst du dein Wissen einbringen und dich als Schnittstelle zwischen Energiepolitik, Versorgern und Unternehmen positionieren. Besonders wichtig ist es, frühzeitig Szenarien durchzurechnen und Kunden zu zeigen, wie sich Fördermodelle auf ihre Stromkosten auswirken könnten. Wer hier zuerst Klarheit bietet, gewinnt langfristige Geschäftskunden.

ℹ️ Industriestrompreis im Überblick

  • Diskussion seit 2023: Brückenstrompreis blieb im Entwurf stecken
  • Koalitionsvertrag (2025): Industriestrompreis angekündigt, Details offen
  • EU-Beihilferecht (CISAF): bis Ende 2030 gültig
  • Förderrahmen: bis zu -50 % auf Großhandelspreis, max. 50 % des Jahresverbrauchs
  • Bedingung: mindestens 50 % der Beihilfe muss in Dekarbonisierung fließeneis

💡 Unser Tipp

Bereite einfache Rechenbeispiele vor, die zeigen, welche Entlastung ein Industriestrompreis bringen könnte – und welche Investitionen in Effizienz oder Dekarbonisierung notwendig wären, um förderfähig zu bleiben. So bist du nicht nur Vermittler von Tarifen, sondern ein echter Sparringspartner für Zukunftsentscheidungen.

Fiege baut Logistikzentren zu Energy-Hubs aus

Der Logistikkonzern Fiege setzt verstärkt auf eigene Energieproduktion und entwickelt seine Standorte zu ganzheitlichen „Energy-Hubs“. Neben flächendeckend installierten Photovoltaikanlagen rüstet das Familienunternehmen seine Logistikzentren auch mit Batteriespeichern aus. Ziel ist es, den erzeugten Solarstrom für den Eigenverbrauch zu nutzen, die eigene LKW-Flotte zu laden und überschüssige Energie an externe Spediteure zu vermarkten. „Wir machen erneuerbare Energie zu einem integralen Bestandteil unseres Geschäftsmodells“, erklärt Hartmut Entrup, Director Energy Solutions bei Fiege.

Aktuell errichtet Fiege pro Jahr bis zu 15 MW PV-Kapazitäten in Eigenregie und erreicht damit Stromgestehungskosten von rund 7 Cent pro Kilowattstunde. Mit Batteriespeichern – geliefert vom Aachener Partner Voltfang – soll der Autarkiegrad je Standort von derzeit 20 Prozent auf bis zu 50 Prozent steigen. Perspektivisch will das Unternehmen auch am Arbitragehandel teilnehmen. Insgesamt plant Fiege Investitionen in mittlerer bis hoher zweistelliger Millionenhöhe, um das Energiegeschäft in den kommenden Jahren auszubauen.

🔎 Was das für Energiemakler bedeutet

Für dich zeigt das Beispiel Fiege, wohin die Reise im Gewerbesektor geht: Unternehmen denken nicht mehr nur in Energiebezugskosten, sondern in integrierten Energielösungen – von Eigenerzeugung über Speicher bis hin zu Ladeinfrastruktur. Damit steigt der Beratungsbedarf deutlich: Firmenkunden brauchen Partner, die Marktkenntnis, Förderwissen und Beschaffungsstrategien kombinieren können. Wer frühzeitig solche Entwicklungen aufgreift, kann sich als Experte für dezentrale Energiekonzepte profilieren und neue Geschäftsfelder erschließen.

ℹ️ Fiege Energy-Hubs

  • PV-Ausbau: bis zu 15 MW pro Jahr in Eigenregie
  • Produktionskosten: ca. 7 ct/kWh Solarstrom
  • Batteriespeicher: 5-MWh-Container von Voltfang
  • Autarkiegrad: aktuell 20 %, Ziel 40–50 % je Standort
  • Investitionen: zweistelliger Millionenbetrag geplant

💡 Unser Tipp

Viele Mittelständler haben große Dachflächen oder Logistikareale, aber noch keine ganzheitliche Energiestrategie. Biete an, erste Potenzialanalysen zu erstellen und zu zeigen, wie Eigenerzeugung, Speicher und E-Mobilität zusammenspielen können. Damit eröffnest du Gesprächsfelder jenseits klassischer Strom- und Gasverträge und sicherst dir neue Umsatzquellen. 

Haushalte zahlen Milliarden zu viel in der Grundversorgung

Millionen Haushalte in Deutschland bleiben trotz hoher Energiekosten im teuren Grundversorgungstarif – und zahlen dadurch Milliarden zu viel. Nach Berechnungen von Verivox entstanden allein im ersten Halbjahr 2025 unnötige Mehrkosten in Höhe von rund 3 Milliarden Euro. Laut Bundesnetzagentur stecken rund 25 Prozent der Stromkunden und 19 Prozent der Gaskunden noch in der Grundversorgung. Diese Tarife sind leicht zugänglich und jederzeit kündbar, gehören aber zu den teuersten Modellen am Markt.

Im Schnitt kostete eine Kilowattstunde Strom in der Grundversorgung 43,96 Cent, während im günstigsten Tarif mit Preisgarantie nur 27,85 Cent fällig wurden – eine Differenz von 37 Prozent. Bei Gas lag die Spanne bei 13,99 Cent gegenüber 9,71 Cent pro Kilowattstunde (minus 31 Prozent). Ein typischer Haushalt könnte durch einen Wechsel jährlich bis zu 1.628 Euro sparen.

🔎 Was das für Energiemakler bedeutet

Für dich ist diese Nachricht ein idealer Türöffner: Viele Verbraucher wissen gar nicht, dass sie in der Grundversorgung stecken oder welche Mehrkosten das verursacht. Indem du Kunden aktiv auf ihre aktuelle Vertragssituation ansprichst, zeigst du nicht nur Einsparpotenziale, sondern positionierst dich auch als kompetenter Sparhelfer. Besonders attraktiv: Wer einmal aus der Grundversorgung wechselt, bleibt oft langfristig bei einem günstigen Tarif – und damit auch bei dir als Makler.

ℹ️ Grundversorgung vs. günstigster Tarif

  • Mehrkosten H1/2025: rund 3 Mrd. Euro bundesweit
  • Kundenanteil: 25 % Strom, 19 % Gas
  • Strompreise: 43,96 ct/kWh (Grundversorgung) vs. 27,85 ct/kWh (günstigster Tarif)
  • Gaspreise: 13,99 ct/kWh vs. 9,71 ct/kWh
  • Ersparnis pro Haushalt: Ø 1.628 € jährlich (671 € Strom, 957 € Gas)

💡 Unser Tipp

Ein kurzer Check „Sind Sie noch in der Grundversorgung?“ kann der Startpunkt für viele neue Abschlüsse sein. Mach die 1.600 € Ersparnis pro Jahr in einfachen Rechenbeispielen greifbar – damit weckst du sofort Interesse und überzeugst mit echtem Mehrwert.

📈 Marktentwicklung im August 2025

Der August bringt für die Energiewirtschaft ein gemischtes Bild: Während Offshore-Windflächen erstmals ohne Bieter blieben, stockt der Wasserstoffhochlauf trotz milliardenschwerer Pläne. Gleichzeitig hat der Bundestag ein umfassendes Energiepaket beschlossen, das zentrale Weichen für Netze, Förderungen und neue Technologien stellt. Wer die Zusammenhänge kennt, versteht besser, wo Chancen und Risiken für Kunden entstehen.

Offshore-Windauktion ohne Bieter

Erstmals seit Beginn des Offshore-Ausbaus fand eine Auktion für Flächen in der Nordsee keinen Abnehmer. Zwei Gebiete in der deutschen Wirtschaftszone blieben unverkauft und sollen 2026 erneut ausgeschrieben werden. Hohe Risiken und steigende Kosten gelten als Hauptgründe.

ℹ️ Offshore-Ausbau stockt

  • 2 Flächen ohne Gebote (Nordsee, ausschließliche Wirtschaftszone)
  • Neue Ausschreibung: Juni 2026
  • Kritik: steigende Kosten & Bebauungsdichte mindern Attraktivität
  • Stimmen: BWO, BDEW und Stiftung Offshore Windenergie sprechen von „Scheitern mit Ansage“

Wasserstoff-Boom bleibt aus

Trotz Förderprogrammen wächst der Markt für grünen Wasserstoff langsamer als erwartet. Ein Henne-Ei-Problem bremst: Ohne große Abnehmer keine Produktion, ohne günstigen Wasserstoff keine Nachfrage. Schlagzeile im August: ArcelorMittal stoppt Pläne für grünen Stahl in Bremen und Eisenhüttenstadt – trotz zugesagter Milliardensubventionen.

ℹ️ Henne-Ei-Problem im Wasserstoffmarkt

  • ArcelorMittal stoppt Projekte in Bremen & Eisenhüttenstadt
  • Verzicht auf >1 Mrd. € staatliche Förderung
  • Wasserstoff-Kernnetz bis 2032 geplant
  • Positive Beispiele: Leuna-Raffinerie (RWE), Thyssenkrupp, Salzgitter

Bundestag beschließt Energiepaket

Ein großes Maßnahmenbündel soll die Energiewende voranbringen: Förderung für KWK-Anlagen wird verlängert, Netzbetreiber erhalten mehr Eingriffsmöglichkeiten zur Steuerung von PV-Anlagen und negative Strompreise werden neu geregelt. Zudem gibt es stärkere Anreize für Bioenergie und strengere Regeln beim Windkraftausbau.

ℹ️ Neue Regeln für Netze & Förderung

  • KWK-Förderung über 2026 hinaus verlängert
  • Netzbetreiber dürfen PV-Anlagen flexibler steuern
  • Bioenergie: Ausschreibungsmenge wird ausgeweitet
  • Windkraft: NRW-Moratorium + Bundesregelung gegen Flächensicherung

✅ Fazit

Der August zeigt: Während einzelne Projekte ins Stocken geraten, setzt die Politik wichtige Impulse für Netze und Förderungen. Der Hochlauf neuer Technologien bleibt jedoch fragil,  gerade bei Offshore-Wind und Wasserstoff.

🔎 Was das für Energiemakler bedeutet

Der Markt bleibt voller Gegensätze. Einerseits stagniert der Ausbau bei Zukunftstechnologien wie Wasserstoff oder Offshore-Wind, andererseits bringen Förderungen und neue Rahmenbedingungen Chancen für deine Kunden. Indem du Entwicklungen übersetzt und aufzeigst, welche Auswirkungen sie auf Energiepreise und Investitionsentscheidungen haben, positionierst du dich als verlässlicher Navigator im Transformationsprozess.

💡 Unser Tipp

Am besten nutzt du die Vielfalt der Themen aktiv in deiner Beratung: Sprich Kunden gezielt auf Förderchancen bei Photovoltaik oder Effizienzmaßnahmen an und greife gleichzeitig die Unsicherheiten bei Wasserstoff oder Offshore auf, um dich als realistischer, kompetenter Berater zu zeigen. So kombinierst du Transparenz mit Zukunftsperspektive.

🧭 Europa-Radar

Was aus Brüssel auf uns zukommt – und was Energiemakler jetzt wissen sollten.
Die EU bleibt auch im August ein entscheidender Taktgeber für die Energiepolitik in Deutschland. Ob Gaskraftwerke, transatlantische Energie-Deals oder das hängende Biomassepaket – Brüssel bestimmt maßgeblich, wie sich Märkte und Investitionen entwickeln. Hier sind die wichtigsten Entwicklungen im Überblick.

✅ Fazit

Brüssel sendet gemischte Signale: mehr Stabilität durch Gaskraftwerke, Unsicherheit bei Biomasse, geopolitische Deals mit den USA und härtere Klimavorgaben beim Methan. Die EU bleibt damit entscheidender Treiber für Energiepreise und Investitionssicherheit.

💡 Unser Tipp

Nutze die EU-Themen aktiv in deiner Kommunikation: Erkläre, welche Entscheidungen Preise stabilisieren (Gas), welche Unsicherheiten bergen (Biomasse) und welche langfristig Kosten treiben können (Methan). So positionierst du dich als Europa-Kenner, der komplexe Politik in konkrete Beratungsvorteile übersetzt.

🧩 Einblicke in die Welt der Energieversorger

Die Strategien der Energieversorger bleiben im August 2025 im Spannungsfeld zwischen Transformation und Versorgungssicherheit. Während Uniper seine Ausbaupläne für grüne Energien bremst, drängt Trianel auf Klarheit bei der Kraftwerksstrategie. Gleichzeitig testet die AVU in Gevelsberg, wie Wasserstoff künftig in der Wärmeversorgung eingesetzt werden kann.

Uniper bremst grünen Umbau und setzt stärker auf Gas

Der Energiekonzern hat seine Klimaziele angepasst: Statt 80 Prozent will Uniper bis 2030 nur noch 50 Prozent seiner Stromproduktion aus erneuerbaren oder CO₂-armen Quellen beziehen. Begründung: Die Bundesregierung plant neue Gaskraftwerke, um Kohle abzulösen. „Wir müssen die Energiewende ein bisschen langsamer durchführen“, so Uniper-Chef Michael Lewis.

ℹ️ Unipers neue Strategie im Überblick

  • Bis 2030: nur noch 50 % grüne/CO₂-arme Stromproduktion
  • Frühere Zielmarke: >80 % bis 2030
  • Fokus auf neue Gaskraftwerke statt schnellerem EE-Ausbau
  • Argument: Bundesregierung setzt selbst auf Gas als Brückentechnologie

Trianel fordert Klarheit bei Kraftwerksstrategie

Die Stadtwerkekooperation Trianel kritisiert die Pläne der Bundesregierung, bis 2030 neue Gaskraftwerke mit 20 GW Leistung auszuschreiben. CEO Sven Becker hält dieses Ziel für unrealistisch und fordert stattdessen einen Kapazitätsmarkt nach belgischem Vorbild. Ohne klare Regeln werde es keine Investitionen in gesicherte Leistung geben.

ℹ️ Kernpunkte aus Trianels Kritik

  • Bundesregierung plant bis 2030: +20 GW Gaskraftwerke
  • Trianel zweifelt Machbarkeit & Bedarf an
  • Forderung: zentraler Kapazitätsmarkt nach belgischem Modell
  • Warnung: ohne Marktmechanismus keine Investitionen möglich
  • Skepsis, dass Ausschreibungen noch 2025 starten

AVU testet grünen Wasserstoff im Praxiseinsatz

In Gevelsberg erprobt der Versorger AVU die Herstellung von Wasserstoff per Elektrolyse mit Strom aus eigener PV-Anlage. Der Wasserstoff wird in Flaschenbündeln gespeichert und für den Betrieb einer Therme genutzt. So testet das Unternehmen, wie H₂ künftig in regionalen Wärmenetzen eingesetzt werden könnte – inklusive Nutzung der Abwärme.

ℹ️ Fakten zum AVU-Wasserstoffprojekt

  • Standort: Betriebsgelände Gevelsberg
  • Technologie: Elektrolyseur + PV-Strom
  • Speicherung: Flaschenbündel mit bis zu 34 bar
  • Anwendung: Einspeisung ins Netz, Versorgung einer Therme
  • Ziel: Praxistest für künftige Wärme- und Energieversorgung

✅ Fazit

Die Energieversorger zeigen sehr unterschiedliche Ansätze: Während große Player wie Uniper auf Gas setzen, um die Energiewende abzusichern, fordern Stadtwerke klare Marktmechanismen. Regionale Versorger wie die AVU wiederum gehen voran und testen praxisnah den Einsatz von Wasserstoff.

🔎 Was das für Energiemakler bedeutet

Für dich ist wichtig: Die Energiebranche bleibt uneinheitlich. Große Versorger agieren vorsichtig und sichern sich mit Gas ab, kleinere Unternehmen treiben innovative Pilotprojekte wie Wasserstoff voran. Das bietet dir Chancen, im Gespräch mit Kunden sowohl Stabilität (Versorgungssicherheit, Gas) als auch Zukunftsfelder (H₂, Speicher, EE) ins Spiel zu bringen. Wer beide Perspektiven kennt, kann Kunden optimal beraten.

💡 Unser Tipp

Am besten positionierst du dich jetzt als Brückenbauer zwischen Tradition und Innovation: Sprich mit deinen Gewerbekunden über stabile Gas- und Stromtarife, halte aber gleichzeitig das Thema Wasserstoff und dezentrale Projekte präsent. So wirst du als Partner wahrgenommen, der heute Kosten senkt und morgen Zukunftsfähigkeit sichert.

📢 Sonderthema: Roadmap zum vollständigen Ausstieg aus russischer Energie

Die Europäische Kommission hat Ende August eine Roadmap vorgestellt, um die Abhängigkeit der EU von russischer Energie endgültig zu beenden. Während der Anteil russischer Gasimporte bereits von 45 auf 19 Prozent gefallen ist, kam es 2024 zu einem Zwischenanstieg. Mit dem REPowerEU-Plan soll nun ein klarer Pfad geschaffen werden: Bis Ende 2027 sollen alle Gasimporte aus Russland gestoppt werden. Parallel wird der Einsatz der sogenannten russischen „Schattenflotte“ beim Öltransport bekämpft und neue Lieferverträge für russische Nuklearbrennstoffe durch die Euratom Supply Agency ausgeschlossen. Ziel ist ein koordinierter, sicherer Ausstieg, der Versorgungssicherheit gewährleistet und gleichzeitig den Übergang zu erneuerbaren Energien beschleunigt.

🔎 Was das für Energiemakler bedeutet

Für dich bedeutet die Roadmap: Energieimporte und -preise bleiben stark von geopolitischen Entscheidungen abhängig. Je besser du die EU-Vorgaben kennst, desto glaubwürdiger kannst du Kunden über Risiken und Chancen informieren.

ℹ️ Roadmap: Maßnahmen im Überblick

  • Gas: vollständiger Importstopp bis Ende 2027, Spotverträge ab Ende 2025 verboten
  • Öl: schärfere Maßnahmen gegen Russlands „Schattenflotte“
  • Nuklear: keine neuen Lieferverträge für Uran oder Kernbrennstoffe aus Russland
  • Nationale Pläne: bis Ende 2025 müssen alle EU-Staaten Ausstiegsfahrpläne vorlegen
  • Gesamtstrategie: Teil des REPowerEU-Plans, verknüpft mit Clean Industrial Deal & Affordable Energy Action Plan

💡 Unser Tipp

Greife die Roadmap in Gesprächen mit Geschäftskunden aktiv auf: Betone die Chancen durch mehr Unabhängigkeit und saubere Energie, weise aber auch auf mögliche Preisschwankungen hin. Wer jetzt auf Diversifizierung und langfristige Verträge setzt, verschafft sich Stabilität in unsicheren Zeiten.

Was wir aus diesem Monat lernen können

„Fortschritt entsteht oft im Spannungsfeld: Zwischen sinkenden Preisen, politischen
Machtspielen und innovativen Aufbrüchen.“